Mit „Tiny Little Boat“ legt Anja Om Plus ein vielschichtiges Konzeptalbum vor, das um eine existenzielle Frage kreist: den Wunsch, einen Platz im Leben eines anderen Menschen zu finden. Zwischen Vokalpolyphonie, kammermusikalischer Intimität und jazzigen Strukturen erzählt das Album von Nähe, Sehnsucht, Verletzlichkeit – und von der leisen, inneren Wut, wenn dieser Platz verwehrt bleibt.
Es geht um das Anpassen, das Zögern, das Sich-Verbiegen – und um die Angst, nur dann geliebt zu werden, wenn man sich selbst zurücknimmt. Doch ebenso erzählt „Tiny Little Boat“ vom Aufbegehren gegen genau diese Dynamik. Vom Mut, sich nicht länger kleiner zu machen, als man ist. Von Selbstermächtigung. Und davon, wie kraftvoll es sein kann, sich selbst nicht mehr zu verleugnen – selbst dann, wenn das bedeutet, über Bord zu gehen.